Hexen, Teufel und Zauberei in Verbindung mit Faust



Hexen


Der Hexenglaube ist mit ca. 35.000 Jahren die älteste Religion der Welt. Seine Anfänge gehen auf die Eiszeit zurück. Die Überlieferungen der Hexen sind nicht in Dogmen oder Büchern niedergeschrieben, sondern wurden mündlich weitergegeben. Die Philosophie des Hexenglaubens liegt darin dass Natur, Leben und Sterben in den Gestirnen und in der Fauna festgeschrieben sind und man diese darin erkennen kann.

Die ersten Hexen waren Seherin die durch Beobachtungen die Natur beherrschten. Diese Seherinnen glaubten an eine Allmutter und versuchten durch rituelle Handlungen und Symbole einen Zustand zu erreichen der sie näher an die Natur bzw. die Göttin heranführen sollte.
Weiblichkeit war ein Glaubensmittelpunkt dieses Naturglaubens, verehrt wurden Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburtshilfe und heilende Kräfte. Später wurde den Hexen dieses Zentrum ihres Glaubens zum Verhängnis. Mit der Christianisierung kam das Feindbild der Frau auf, da der biblische Ursprung alles bösen in der Frau liegt. Weiblichkeit, Sexualität und die Riten der Hexen wurden zum Hauptfeindbild der christlichen Kirche. Der Glauben an die Natur und das Leben verstärkte bei den Hexen den Glauben an Handlungen die mit Liebe und Lust zutun haben, So entstand der Mythos von Liebeszaubern und Tränken.
Im 15. Jh. Begann die Hexenverfolgung. Da für die christliche Kirche Sexualität und erotische Kräfte, welche die Hexen verkörperten, der Inbegriff des Teufelspaktes waren. Der christliche Glaube setzt dazu noch eine männliche Souveränität voraus, aus diesem Grund war die Weiblichkeit der Hexen für die Kirche als direkte Gefahr zu werten. Da die Macht der Frau über den Mann in der Sexualität begründet liegt.


Flugschülerin - Antoine Wiertz


Außerdem waren die Menschen gegen Ende des Mittelalters durch die Pest, Kriege und religiöse Kämpfe stark verunsichert. Sie suchten Erklärungen für diese Katastrophen. Der Glaube an böse Geister, Zauberei und Hexen war für sie die Ursache, wenn es Unwetter gab, jemand schwer erkrankte oder die Ernte schlecht ausfiel. Als 1487 dann das "Malleus maleficarum" (der Hexenhammer) geschrieben wurde hatte man eine Grundlage für die Hexenprozesse einen Leitfaden für die Inquisition. Die dort festgeschriebenen Folterungen und Zeichen für Hexen kosteten Tausende von Frauen und Mädchen, manchmal auch Männern, das Leben.
Nach dem Glauben der damaligen Zeit, trafen sich die Hexen mit Satan in der Nacht zum 1. Mai auf dem Blocksberg und feierten dort wilde Orgien bei denen die hl. Messe verhöhnt wurde und die Hexen auf ihre weiteren Übeltaten eingeschworen wurden.
Erst zum Ende der Aufklärung im 18. Jh. endete in Europa das Morden von Frauen und Mädchen die als Hexen verurteilt wurden. 1793 wurde die letzte Hexe im Großherzogtum Possen verbrannt. Da in der Zeit der Aufklärung die Vernunft regierte, verwaiste der Hexenglauben, denn die Vernunft ließ keinen Platz für spirituelle Auslegungen. Die Furcht vor der Magie als unerklärliche Kraft blieb bestehen.
Mit den Märchen der Gebrüder Grimm, bekamen die Hexen ihr karikaturhaftes Aussehen in der Literatur. Sie prägten das Bild der Hexe das wir heute kennen.
Durch den Beginn der Emanzipation, eine erneuten Hinwendung zur Natur, schaffen es junge Leute den Hexenglauben wieder aufleben zu lassen. Das Bedürfnis des Menschen nach dem Paranormalen und der alternativen Medizin wuchs mit der weitergehenden Technisierung der Welt. Heute glauben viele wieder an den Hexenkult, in England treffen sich viele Magiebegeisterte, vornehmlich in Cornwall, um dort ihrer Religion nachzugehen. Claire Singer die das "Große Buch der Hexen" verfasste beschreibt den Begriff Hexe als "ein[en] Begriff mit vielen Gesichtern. Zum einen eine Heilerin und Seherin, auf der anderen Seite Dämon und Verderberin, spirituell und körperlich, erotisch und metaphysisch und vor allem so alt wie die Menschheit selbst."


Der Teufel


Der Teufel wird heute im christlichen Abendland als Gegenspieler Gottes betrachtet.
Die Legende besagt das Luzifer der ranghöchste Erzengel Gottes war. Doch die Macht des obersten Engels reichte ihm nicht. Er wollte Gott ebenbürtig sein und ihn, seinen Schöpfer, stürzen. Aus diesen Gründen kam es zu einer großen Schlacht der himmlischen Heerscharen in der Luzifer und seine Mitstreiter unterlagen. Zur Strafe sandte Gott Luzifer in die Hölle, wo jener, bis heute, der Fürst der Finsternis ist und seinen teuflischen Einfluss auf die Menschen ausübt.


Der schlesische Zecher - Eduard Grützner


Das Bild welches wir vom Teufel haben, Hörner, einen Schwanz und Huf, kann auf zwei unterschiedliche Weisen entstanden sein. Die Vermutung liegt nahe, dass das Bild des Dämons während einer rituellen Begegnung zwischen einer Seherin und dem Gehörnten, einem Jäger der eine besondere Begabung hatte Tiere anzulocken, entstand. Dem Gehörnten wurde ein Hirschfell mitsamt Kopf, Geweih und Hufen umgelegt und der Mann darunter bemalt. Für einen uneingeweihten Beobachter der dem christlichen Glauben angehört, wirkte dies sicher sehr unnatürlich bzw. dämonisch.
Die zweite Möglichkeit stammt aus der Antike. Der griechische Gott Pan, der mit Hörnern und Hufen eines Ziegenbocks sowie einem großen Phallus dargestellt wird. Er gilt als Verführer und versetzte Tierherden wie Menschen durch sein plötzliches Auftauchen in Panik.
Den Teufel gibt es aber auch in vielen anderen Religionen. Bei den Ägyptern hieß er Seth, der Gott des Verkehrten und der Unordnung, er war der Gegenspieler des Lichtgottes Horus. Bei den Germanen beherrschte Loki, der zerstörerische Streitbringer, die Böse Seite seine Tochter Hel, Königin der Unterwelt, tat das ihrige um ihrem Vater beizustehen. Oder Schaitan der im Islam die Schattengestallt, das Gegenstück zu Allah ist. Wie man deutlich sehen kann, ist der Teufel keine christliche Erfindung.
Dem Teufel werden so manche Künste unterstellt, so kann er laut der katholischen Kirche von Menschen Besitz ergreifen. Diese können nur noch mit Hilfe von Exorzisten wieder vom Teufel befreit werden. Wer aber glaubt dass dies nur in der "alten Zeit" der Fall war, der irrt sich. Auch heute gibt es noch Exorzismus. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist ein Exorzismus den der Papst Johannes Paul II. selbst durchgeführt hatte. Bei einer Audienz wälzte sich eine Frau wie eine Besessene am Boden, er sprach ein Gebet und segnete sie im Namen Gottes, nachdem er ihr noch sagte er würde eine Messe für sie lesen, verhielt sich die Frau wieder vollkommen normal. Die Kirche gewährt zwar keinen Einblick in ihren Exorzismus doch gibt es heute etwa 300 Exorzisten die im Namen der Kirche den Teufel austreiben man fragt sich ob sich auch jene an die milde Form des Papstes oder die historische Formen des Exorzismus halten.
Der Teufel erfreut sich aber in der heutigen Zeit immer größerer Beliebtheit weltweit schätzt man die Zahl der Satanisten auf ca. 10.000.000 Menschen. In Deutschland gibt es etwa 10.000 bekennende Satanisten. Aber nur ein kleiner Teil dieser Stansjünger glaubt an den biblischen Satan, die Mehrzahl lehnt Gott als Widersacher des Teufels ab. Für sie ist Satan der Inbegriff für eine Lebensenergie die von einem Mitglied "Betontheit der Lust" genannt wird.

Abschließend ist festzustellen das der Mensch ein Bild für das Böse braucht. Behaupteten doch einige Amerikaner in den brennenden Twin-Towers das Gesicht des Teufels gesehen zu haben. Wobei man sich natürlich fragen könnte, woher diese Menschen wissen wie der Teufel aussieht, wo er doch seine Gestalt meist verändert, wenn er unter Menschen geht.


Magie und Hexerei in Goethes Faust


Auch Goethe wurde von der Macht der Zauberei gelockt, so verarbeitete er, wie viele andere Schriftsteller neben ihm, Hexen, Teufel und Dämonen in seinem Faust.
Allerdings bevorzugt Goethe die böse, nicht die sogenannten "weiße" gute Hexen.

Der Teufel tritt schon am Anfang des Stückes auf in Gestalt von Mephistopheles, der mit Gott wettet den Gelehrten Faust für sich zu gewinnen. Als Preis steht dessen Seele auf dem Spiel. Die Seele ist in alter Zeit ein magisches Objekt, das als Bezahlung für des Teufelsdienste gilt.
Auch Hexensymbole kommen häufig vor. Faust beschwört in seinen Räumen einen Geist und malte einen Drudenfuß, ein Pentagramm, auf seine Dielen. Wahrscheinlich tat er dies um böse Geister von sich fernzuhalten, bzw. um seinen Schlaf zu sichern.
Auch die Unterschrift mit Blut ist ein altes Ritual. Der Lebenssaft gilt als kostbarster Besitz des Menschen und ist Pfand für den Einhalt eines Versprechens, kann doch durch das Blut einer Person, im Magie und Hexenglauben das Schicksal eines Menschen beeinflussen und seine Seele anziehen.
Auch der Liebestrank, wie Eingangs erwähnt eine der bekanntesten "Hexereien" der Kräuterfrauen, ist in Goethes Faust zu finden.
Braut eine Hexe doch den Trank für Faust, damit er in jeder Frau Helena sehe, ist als solcher zu sehen. So griff Goethe einen der berühmtesten Zauber, welcher den Hexen zugeschrieben wird, auf und benutzt ihn als Einstieg für die Gretchentragödie.
Auch greift Goethe den Volksglauben auf, dass Hexen dem Teufel hörig sind. Schließlich braut die Hexe auf seinen Wunsch hin den Trank der Faust verjüngt und Helena für ihn sichtbar macht.
Allerdings ist die Magieträchtigste Szene im Faust I der Ausflug Mephistos mit Doktor Faust auf den Blocksberg, um dort an der Walpurgisnacht teilzunehmen.


Walpurgisnacht - von Albert Zimmermann


In dieser Szene kommen viele Vorurteile und Bilder über die Hexen zusammen.
Ob es nun um die Sexuellen Annäherungen von Hexensabatt-Teilnehmern geht, oder die plötzliche Erscheinung von Gretchen, die ganze Szene ist gespickt mit Hexenbildern aus Goethes Zeit und dem vorherrschendem Aberglauben. Fordert doch eine Hexe Mephisto zum Geschlechtsverkehr auf, in einer obszönen Sprache so wie man es von Hexen erwartet. Die Blocksbergszene vermittelt das Gefühl dass Goethe mehr Ahnung von Hexerei und dem Teufel hatte als es für ihn ziemlich gewesen wäre.






1. http://www.net-lexikon.de/Teufel.html
2. http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=Teufel
3. http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=Hexe
4. http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=Hexen
5. Teufel, Hexen und Dämonen; P.M. History, November 2002
6. Lexikon der Magie und Hexerei, David Pickering; Bechtermünz Verlag 1996
7. Illustriertes Lexikon der Weltgeschichte, Reader's Digest 1999
8. Das große Buch der Hexen, Claire Singer, tosa 2000
9. Hexen und Hexenwahn, Ellen Phillips, Time - Life Bücher 1990